Geschichte

Geschichte von Niederwürschnitz

Niederwürschnitz ist in der Zeit zwischen 1160 und 1240 entstanden.

Der Ort ist als zweiseitiges Reihendorf mit Waldhufen eine deutsche Siedlung.

Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1447.

Ein Lehnbrief für den neuen Besitzer Matthes von Lazan, genannt Schlick, Burggraf zu Eger und Elbogen, der einer der Räte des Herzogs von Sachsen war, ist am Dienstag nach Walpurgis (2.5.) 1447 zu Naumburg ausgestellt. Schlick erhielt die Herrschaft Stollberg als Lehen. Aus dem Lehnbrief geht auch der genaue Umfang der Herrschaft Stollberg hervor, da die Orte einzeln aufgezählt werden. Es gehören zu ihr: “Schloß Stalburg mit dem Städtlin darunter gelegen und die nachgeschriebenen Dörfer mit Namen Czwenitz, Urbach, Nyderndorff, Talheim, Hermarßdorf, Dorffkempnitz, Oberndorff, Mittelndorff, Erlebach, Obernwyrßnitz und Nydernwyrßnitz“.

Der Name „Niederwürschnitz“ kommt vom slawischen „Virsnica“ und lässt sich als „Fischreusenbach“ deuten. So haben die an ihr liegenden deutschen Rodungssiedlungen ihren Ortsnamen dem Flussnamen „Würschnitz“ entlehnt. Am mittleren Teil des Flusslaufes sind die Gemeinden Oberwürschnitz (heute Neuwürschnitz als Ortsteil von Oelsnitz) und Niederwürschnitz entstanden.

Die älteste Überlieferung über die Niederwürschnitzer Besitzstände enthält das Landsteuerregister von 1467 bis 1488. Es gibt Auskunft über Anzahl und Wert der damals vorhandenen Bauerngüter und nennt die Namen ihrer Besitzer.

Aus dem Landsteuerbuch wissen wir, dass Niederwürschnitz 1488 23 besessene Mann (hofbesitzende Bauern), 4 Gärtner, die nur wenig Land besaßen, 2 Tagelöhner, 6 Mägde und 4 Knechte zählte.

Die erste Bevölkerungsübersicht von 1574 gibt für den Ort folgende Zahlen an: 28 Bauern, die als Hufner sich voll vom Ertrag ihres Gutes ernähren, 8 Häusler, die nur wenig Land besaßen und als landwirtschaftliche Hilfskräfte oder Handwerker ihren Unterhalt verdienten, 8 Hausgenossen (4 Männer, 4 Frauen), die zur Miete wohnten und 10 Leineweber. Die Gesamtzahl der Einwohner wurde auf 230 geschätzt.

Niederwürschnitz war von der Besiedlung bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts nur ein kleines Bauerndorf gewesen. Die Bauern und Häusler mussten über 400 Jahre Frondienste im Rittergut Oelsnitz leisten. Bereits seit dem 17./18. Jahrhundert erwarben sich viele Einwohner durch Leineweberei und Strumpfwirkerei ihr Brot. 1844 wurde an der Ortsgrenze von Niederwürschnitz Steinkohle entdeckt. In der Folgezeit teufte man in den Fluren des Ortes eine Anzahl Schächte. Die Einwohnerzahl stieg sprunghaft an, 1871 waren es bereits 2081 Einwohner. In drei Jahrzehnten bergmännischer Tätigkeit auf Niederwürschnitzer Fluren waren insgesamt 45 Schächte geteuft worden, wovon 17 nicht auf Kohle stießen. Am 17. Januar 1869 gründete sich im Gasthof „Zum braven Bergmann“ die erste deutsche „Gewerksgenossenschaft der Berg- und Hüttenarbeiter“.

Mit der Bevölkerungszunahme in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ging eine beträchtliche Bautätigkeit einher. Von 1859 bis 1900 sind 127 Wohngebäude gebaut worden. Die steigende Bautätigkeit förderte auch das Aufblühen der Ziegelindustrie. Die beträchtlichen Lehmlager waren bei dem oft erfolglosen Schürfen nach Kohle lokalisiert worden. Um die Jahrhundertwende bis zum zweiten Weltkrieg entwickelte sich in Niederwürschnitz ein aufstrebendes sesshaftes Handwerk, das dem Charakter einer Landgemeinde entsprach. Schließlich war die Bevölkerungszahl seit 1925 auf über 5000 angestiegen. 1946 wies der Ort die jemals höchste Einwohnerzahl mit 5666 Einwohnern aus.

Nach dem zweiten Weltkrieg bis zur Wende 1989 entwickelte sich der Ort typisch ostdeutsch: die Bauern mussten sich zu Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) zusammenschließen, Betriebe und Handel wurden verstaatlicht und unterlagen der sozialistischen Planwirtschaft, die Wohnungen waren eher mäßig ausgestattet und vor allem zu wenig vorhanden, die Infrastruktur war äußerst mangelhaft.

Mit der politischen Wende und der deutschen Einheit kam neuer Schwung in den Ort. Straßen und Abwasserkanäle wurden erneuert, öffentliche Einrichtungen wie Schule, Rathaus, Feuerwehr oder Vereinsheim baute man neu oder wurden saniert, Vereine gründeten sich wieder und bereichern die Freizeitgestaltung, …

Doch halt: Jetzt sind wir in der Gegenwart angelangt und Sie, liebe Besucher, können sich selbst ein Bild von unserem Ort machen, ganz gleich, ob Sie nur auf der Durchreise sind, hier Urlaub machen oder Verwandte besuchen.